Erklärung des Wiener Supergrätzls

Wien und Prag setzen auf Supergrätzl für eine grünere Zukunft

24.4.2024

Inspiriert von Barcelonas Erfolg plant Wien sein erstes Supergrätzl in Favoriten. Hier sollen durch Begrünung und Verkehrsberuhigung die Lebensqualität der Anwohner*innen in diesem dicht bebauten Gebiet spürbar verbessert werden. Eine Delegation vom städtischen Prager Institut für Stadtplanung und Entwicklung (IPR) besuchte am 24. April Wien, um von den Expert*innen der Stadt Wien über das Supergrätzl Favoriten zu lernen. Denn die Stadt Prag plant über das IPR im ersten Prager Bezirk den ersten Superblock errichten.

Die Präsentation der Mitarbeiter*innen der Stadt Wien über das Projekt Supergrätzl Favoriten markierte den Beginn des Austauschs. Dieses Projekt startete 2021 mit dem Ziel, "urbane Zellen" im Stadtgebiet zu schaffen, die durch einen verkehrsberuhigten Kern zu einer lebenswerteren und nachhaltigeren Gestaltung des Straßenraums beitragen. Der Fokus liegt dabei auf der Reduzierung der Hitzeinseln in der Stadt. Die Neuorganisation des Straßenraums ermöglicht neue Nutzungen im öffentlichen Raum und fördert Fuß- und Radverkehr, während der öffentliche Verkehr an den Außenkanten optimiert wird. Nach verschiedenen Planungsmaßnahmen und Beteiligungsformaten beginnt nun die erste Planungs- und Bauphase.

Stadt Prag im Planungsprozess

Während Wien bereits an die Umsetzung geht, befindet sich Prag noch in der Vorbereitungsphase. Besonders interessierte sich Prag für die Bürger*innenbeteiligung, die Wahrnehmung der Anrainer*innen und die Auswahlkriterien des Projektgebiets sowie die Auswirkungen der räumlichen Umgestaltung auf die Bewohner*innen. Eine Besonderheit bei der Planung in Prag ist, dass sich das Kulturerbe auch über Straßen und Plätze erstreckt und dies möglicherweise die Errichtung eines Supergrätzls im Zentrum erschweren könnte.
Im Zuge eines Spaziergangs durch das Supergrätzl Favoriten konnte die Prager Delegation auch die bereits adaptierten Diagonalfilter besichtigen. Diese filtern den motorisierten Verkehr an Kreuzungen in zwei Einbahnspuren, während Fußgänger*innen und Radfahrende weiterhin die Möglichkeit haben, die Kreuzung zu passieren.
 

Wien setzt Maßstäbe für urbane Erneuerung

Im Anschluss besuchte die Prager Delegation auch Wiens Seestadt Aspern, ein wegweisendes städtebauliches Entwicklungsprojekt. Mit einer gemischten Nutzung von Wohnungen, Arbeitsplätzen, Bildungseinrichtungen und Freizeiteinrichtungen setzt die Seestadt Aspern auf Nachhaltigkeit und eine grüne Infrastruktur. Die Besichtigung der Seestadt Aspern gab der Prager Delegation einen Einblick in Wiens zukunftsweisende städtebauliche Visionen. Von energieeffizienten Gebäuden bis hin zur Förderung von öffentlichem Verkehr und Grünflächen bieten Wiens Entwicklungsprojekte Inspiration für Prags urbane Entwicklung.
 

Weitere Informationen

Prager Delegation erkundet Wiener Supergrätzl
Supergrätzl Favoriten – Stadt Wien
Seestadt Aspern 
IPR Prag (Englisch)