Das Wiener Kinder- und Jugendparlament

22.3.2024

Am 21.03.2024 kamen rund 250 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 20 Jahren im Wiener Rathaus zur dritten und letzten Plenarsitzung des Kinder- und Jugendparlaments zusammen. Diesmal trafen die jungen Parlamentarier*innen auch auf die zuständigen Stadtpolitiker*innen und hatten die Möglichkeit eines Dialogs und einer Konfrontation ihrer Vorstellungen, Wünsche und Ideen.

"Wenn ein Stein ins Wasser fällt, macht er Wellen. Auch wenn er klein ist, können die Wellen weit ziehen. Jeder und jede von euch sorgt für Bewegung mit euren Ideen und Vorstellungen. Jedes Wort kann Wellen der Veränderung erzeugen. Hier, im Parlament für Kinder und Jugendliche formt ihr mit euren Stimmen die Zukunft der Stadt. Redet, diskutiert, zeigt auf und sagt es laut. Denn eure Meinungen bauen die Brücken in die Zukunft", sagte Vizebürgermeister und Jugendstadtrat Christoph Wiederkehr zur Eröffnung. Das Kinderparlament tagte im Festsaal, während das Jugendparlament im Wappensaal des Rathauses stattfand. Die Ausschusssitzungen wurden den Ressorts der Stadtpolitik nachempfunden. Im Kinderparlament wurde zusätzlich ein Ausschuss für Spielplätze eingerichtet.

Was wurde in den diversen Ausschüssen besprochen?

Die jungen Parlamentarier*innen hatten in allen drei Sitzungen im Rathaus-Parlament die Möglichkeit ihre Meinung und Ideen zu äußern und die derzeitige Kinder- und Jugendstrategie der Stadt, die von 2020 bis 2025 läuft, zu bewerten. 193 Maßnahmen, die in der Strategie zu finden sind und alle Ressorts betreffen, wurden unter die Lupe genommen. Was fehlt? Was ist gut gelaufen und was nicht? Meinungen, Ideen und Vorstellungen der jungen Parlamentarier*innen wurden gemeinsam mit Workshop-Leiter*innen zu Stellungnahmen verfasst.

Forderungen nach KI-Strategien im Klassenzimmer oder Wildtierlebensräume in der Stadt

Im Ausschuss Inklusion und Bildung lobten die jungen Parlamentarier*innen Ganztagsschulen und forderten den Einsatz von Influencer*innen. Sie sprachen sich für verbesserte digitale Ausstattung, Strategien für KI, eine Mobbing-Anlaufstelle, kostenlose Nachhilfe, Lern-Buddies und transparente Notenvergabe aus. Zudem wurden Empathie und Schulsozialarbeit thematisiert. Im Bereich Klima und Parks setzten sie sich für mehr öffentliche Toiletten, Parks, Bäume, "Nasch-Zonen", Spielplätze, Haustiere für alle Kinder der Stadt, mehr Wildtierlebensräume sowieTrinkwasserspender ein. Der Ausschuss Frauen und Wohnen fokussierte auf Sicherheit, mehr Beleuchtung, Mitsprache bei Wohnprojekten für Kinder, erschwinglichen Wohnraum sowie Zugang zu Fußball- und Schulsportplätzen für alle Stadtbewohner.

Für Kultur und Freizeit wurden kostenlose Kultureinrichtungen, Kulturräume, Graffiti-Wände, Schwimmbäder, Kunstunterricht und Barrierefreiheit in Bildungseinrichtungen gefordert. Im Ausschuss Mitsprache und Gemeinschaft stand der Dialog mit Politikern, konsumfreie Räume, Gewaltprävention, Nutzung von Schulsportanlagen und politische Bildung im Vordergrund. Im Ressort Öffis und Arbeit betonten die Kinder und Jugendlichen die Notwendigkeit barrierefreier Haltestellen, effizientere Energie- und Müllkonzepte, mehr Trampoline, Wasserspiele und Angebote für Eltern auf Spielplätzen. Die Parlamentarier wünschen sich zudem mehr psychotherapeutische Unterstützung, Hilfe für Armutsbetroffene, Sportgutscheine und Bildungsprogramme zu Sucht und Obdachlosigkeit. Im Ausschuss für Stadtplanung und Mobilität plädierten sie für umweltfreundlichere Maßnahmen wie mehr Grünflächen, sicherere Ampelschaltungen, Fahrradwege und weniger Fabriken in Wohngebieten.