Das Wien Museum zeigt in Zusammenarbeit mit der Alten Nationalgalerie Berlin eine Ausstellung über die Secessionsbewegungen in München, Wien und Berlin an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert. Die Schau wurde am 23. Mai 2024 eröffnet. Gustav Klimt, Franz von Stuck und Max Liebermann stehen für revolutionäre Kunstbewegungen und neue Stile in ihren jeweiligen Städten. Eine millionenschwere Ausstellung beleuchtet die Gemeinsamkeiten der Secessionen.
Die neue Sonderausstellung im Wien Museum verspricht mit über 100 wertvollen Leihgaben aus Deutschland und Österreich ein herausragendes Kunsterlebnis und beleuchtet die spannende Geschichte des Aufbruchs in die Moderne. Die Ausstellung konzentriert sich auf die frühen Phasen der Secessionsbewegungen von 1892 bis 1913.
Diese Kooperationsschau war bereits 2023 in Berlin zu sehen und zog dort über 230.000 Besucher*innen an, die Meisterwerke von Gustav Klimt, Franz von Stuck, Max Liebermann und vielen anderen Künstler*innen bewunderten. Die drei wichtigsten Protagonisten werden häufig mit spezifischen Stilen und Orten verbunden: Klimt mit Wien und dem Jugendstil, von Stuck mit München und dem Symbolismus und Liebermann schließlich steht häufig für Berlin und Impressionismus.
Nun zeigt das Wien Museum, Partner der Ausstellung, vom 22. Mai bis 13. Oktober die Werke. Dafür gab es einen "nie dagewesenen Austausch von Sammlungsgegenständen", sagte Ralph Gleis, Direktor der Alten Nationalgalerie, der die Ausstellung mit der Vizedirektorin des Wien Museums, Ursula Storch, kuratierte. Gleis sei die Idee zu einer vergleichenden Ausstellung über die Secessionsbewegung in Wien, Berlin und München 2017 im Zuge seines beruflichen Wechsels von Berlin nach Wien gekommen.
"Obwohl die Secessionen untereinander bestens vernetzt waren und sich gegenseitige Impulse verliehen, wurden die Gemeinsamkeiten selten in den Blick genommen. Erst in der Zusammenschau erklärt sich aber der Durchbruch der modernen Kunst an der Jahrhundertwende", erläutert Ralph Gleis. Der designierte Direktor der Albertina hat gemeinsam mit Ursula Storch vom Wien Museum die Ausstellung kuratiert, die die übergreifenden Gemeinsamkeiten der neuartigen künstlerischen Vereinigungen ins Zentrum stellt.
Die Ausstellung hebt zahlreiche Gemeinsamkeiten und gegenseitige Einflüsse der eng verknüpften Kunstbewegungen hervor. Zu den gezeigten Werken gehören auch Arbeiten von Lovis Corinth, Max Klinger, Käthe Kollwitz, Sabine Lepsius, Max Slevogt und Lesser Ury. Internationale Einflüsse sind ebenfalls sichtbar, etwa durch Werke von Ferdinand Hodler, Auguste Rodin und Edvard Munch. Munchs Arbeiten wurden 1892 zunächst aus dem Verein Berliner Künstler entfernt, später aber in den Secessionsausstellungen in Berlin, München und Wien gezeigt. Werke von 14 Künstlerinnen sind in der Ausstellung vertreten. Frauen war der Zugang zu den Akademien damals noch verwehrt, und nur die Secession in Berlin nahm zunächst weibliche Mitglieder auf. Aus Sicht von Storch spiegelt die Ausstellung dieses Verhältnis von damals zahlenmäßig in etwa wider.
Kulturstadträtin Veronica Kaup-Hasler eröffnete die Ausstellung im Wien Museum als zweite große Sonderausstellung im neuen Haus: "An einem solch umfassenden Ausstellungsprojekt wie den 'Secessionen' zeigt sich die Kunst der guten Kooperation: Der ausgezeichneten Zusammenarbeit der Alten Nationalgalerie in Berlin und des Wien Museums ist es zu verdanken, dass eine Präsentation so prominenter und auch die Vielfalt der Secessionsbewegungen abbildender Werke gelungen ist. Der Berliner Besucher*innenmagnet wird auch beim Wiener Publikum und den Tourist*innen ein großes, freudiges Echo auslösen, davon bin ich überzeugt."
Die Secession war eine revolutionäre Kunstrichtung des späten 19. Jahrhunderts, initiiert von einer Gruppe von Künstler*innen in Deutschland und Österreich. Sie bedeutete einen entscheidenden Bruch mit den damaligen künstlerischen Normen und Traditionen. Auf die Kunstbewegung, die ihren Ursprung 1892 in München hatte, folgten 1897 die Wiener Secession und 1899 die Berliner Secession. Das revolutionäre Potenzial bündelt sich in Secessionen, angelehnt am lateinischen Wort für Abspaltung. Die neue Kunstrichtung setzte sich für die Freiheit der künstlerischen Ausdrucksformen ein und war wegweisend für den Impressionismus, Symbolismus und Jugendstil.
Die Ausstellung Secessionen. Klimt, Stuck, Liebermann läuft noch bis 13. Oktober im Wien Museum.