Vom 1. bis 3. Oktober besuchte eine Delegation des Belgrader Bezirks Vračar die Stadt Wien um sich mit Wiener Expert*innen zu den Themen Barrierefreiheit und Inklusion auszutauschen. Dabei besichtigten die Belgrader*innen auch Best Practice Beispiele der österreichischen Hauptstadt.
Vračar ist der flächenmäßig kleinste Belgrader Stadtbezirk und bei 17.000 der rund 70.000 Einwohner*innen handelt es sich um Pensionist*innen. Weil der Bezirk eine Vorreiterrolle in Sachen Inklusion und Barrierefreiheit einnimmt, wurde er diesbezüglich bereits sechsmal von der Republik Serbien ausgezeichnet. Im Rahmen der 2018 im Bezirksparlament verabschiedeten Inklusionsstrategie konnten bereits drei Aktionspläne umgesetzt werden, die eine Reihe inklusiver Maßnahmen beinhalten. Außerdem wird im Sitzungssaal des Bezirksparlaments eine Jobbörse für Menschen mit Behinderung veranstaltet.
Am Dienstag besuchten die Expert*innen aus Vračar zunächst das Wien Museum. Die Delegation – bestehend aus Bezirksvorsteher Milan Nedeljković, Bezirksrat Marko Radunović und den beiden Inklusions-Projektverantwortlichen des Bezirks – verschaffte sich im Rahmen einer Führung durch das Wien Museum einen Überblick über die Maßnahmen zur Barrierefreiheit, die im Rahmen der Neugestaltung des Museums durchgeführt wurden. Im Anschluss fand ein Termin im Fonds Soziales Wien (FSW) statt. Besonders die Einstufung des Pflegegeldes und rechtliche Ansprüche auf Unterstützung seitens der Personen mit Behinderung stießen auf großes Interesse vonseiten der Belgrader*innen und sorgten für angeregte Diskussionen.
Zu einem intensiven Austausch kam es am Mittwoch bei der Gemeinderätlichen Kommission für Inklusion und Barrierefreiheit. Die Vorsitzende der Kommission, Gemeinderätin Stefanie Vasold, ging auf die Bedeutung und den Aufbau der Kommission ein und betonte die Wichtigkeit der Bewusstseinsmachung in diesem Bereich. Am Termin nahm auch ein Experte aus dem Büro der Geschäftsgruppe Soziales, Gesundheit und Sport und die Geschäftsführerin der WH International Services GmbH, Sanja Drazic, teil.
Am Freitag hatte die Delegation die Gelegenheit, die inklusiven Werkstätten von Wien Work in der Seestadt Aspern zu besuchen. Besichtigt wurden unter anderem die Tischlerei und die Malerei-Werkstatt. In den Werkstätten werden auch junge Menschen mit Behinderung ausgebildet, die nach Abschluss ihrer Lehre am Arbeitsmarkt vermittelt werden, Jugendliche mit schwereren Beeinträchtigungen können eine dreijährige Teilqualifizierung abschließen. Ein besonderer Fokus beim dortigen Fachaustausch wurde auf das duale Bildungssystem mit Lehre gelegt. Den Abschluss des Belgrader Besuchs bildete der Austausch mit der Kompetenzstelle barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen der Abteilung Technische Stadterneuerung (MA 25). Hier ging es vor allem um den Prozess der Planung und der Kontrolle behindertengerechter stadtplanerischer Maßnahmen.
Stadt Belgrad (Englisch)
Barrierefreier Besuch – Wien Museum
Leben mit Behinderung – Fonds Soziales Wien
Weniger Barrieren mehr Wien – Fonds Soziales Wien
Inklusive Berufsausbildung – Wien Work
Kompetenzstelle barrierefreies Planen, Bauen und Wohnen in Wien – Stadt Wien
Inklusives Wien 2030