Vertreter der Krakauer Kanalwerke und der Fernwärme mit Wiener  Experten

Krakauer Delegation zum Thema Energie und Wärme aus Abwasser in Wien

19.9.2022

Europaweit wird der Ausstieg aus der Energiegewinnung mit fossilen Brennstoffen vorangetrieben. Von 19. bis 20. September 2022 besuchten Vertreter*innen der Krakauer Wasser- und Kanalwerke und der Krakauer Fernwärme Wien, um sich hier über alternative Formen der Energie- und Wärmegewinnung auszutauschen. Im Fokus standen die Kanalwärmenutzung und die Stromproduktion in Kläranlagen. Auch nach gemeinsamen Themen für ein Förderprojekt zur Erhöhung der Energieeffizienz in Verbindung mit dem Kanalnetz wurde gesucht.

Stromproduktion in Kläranlagen

Die Delegation rund um den Vorstand der Krakauer Wasser- und Kanalwerke Piotr Ziętara und den Vorstand der Krakauer Fernwärme Marian Łyko besichtigte am ersten Tag die Hauptkläranlage im 11. Bezirk. Krakau produziert bereits Strom in seiner Kläranlage. Darum interessierte die Expert*innen besonders, das Wiener Verfahren kennenzulernen. Die Kläranlage der ebswien produziert pro Jahr in ihrer Schlammbehandlungsanlage bis zu 78 Gigawattstunden Strom, das entspricht dem Stromverbrauch von mehr als 30.000 Wiener Haushalten. Rund 80 Prozent davon und knapp die Hälfte der erzeugten Wärme benötigt die Kläranlage zur Abwasserreinigung selbst, der Überschuss an Öko-Energie wird in die Wiener Versorgungsnetze eingespeist. Nach der Besichtigung präsentierte ein Experte von Wien Energie die Funktionsweise der Großwärmepumpe, die derzeit auf dem Gelände der Kläranlage errichtet wird. In Betrieb wird sie mit der Wärme des Klärwassers bis zu 112.000 Wiener Haushalte versorgen. Krakau möchte diese energieeffiziente Form der Wärmegewinnung auch selbst nutzen, im Falle einer Umsetzung in Krakau könnte Wiener Know-how in das Projekt einfließen.

Wärmegewinnung aus Abwasser

Am zweiten Tag besuchten die Gäste aus Krakau die neue Zentrale von Wien Kanal im 23. Bezirk. Gerade beim Einsatz der Wärmegewinnung aus Abwasser sind die Wiener Kanalprofis Vorreiter. Schon im Sommer 2006 ging am Standort im 23. Bezirk der österreichweit erste Kanalwärmetauscher im öffentlichen Abwassernetz in Betrieb. Für den Neubau wurde die bestehende Anlage erweitert. Über einen 90 Meter langen Wärmetauscher im Kanal wird Energie in Form von Wärme oder Kälte entzogen, um das Gebäude im Sommer zu kühlen und im Winter zu heizen. Für die Planung weiterer Anlagen wurde der Abwasserwärme-Potenzialkataster erstellt, der potenziell thermisch nutzbare Kanalabschnitte des Wiener Kanalnetzes darstellt. Auch diese Technologien stießen bei den Expert*innen aus Krakau auf großes Interesse. Der Austausch zwischen Wien und Krakau in den Bereichen Wasser, Kanal und Energie soll in Zukunft vertieft werden.

Reger Austausch

Die Krakauer Wasser- und Kanalwerke und die Fernwärme Krakau sind städtische Betriebe und Teil der Krakauer Kommunalholding, die seit dem Jahr 2017 im regen Austausch mit Wiener Wasser und Wien Kanal stehen. So fand zum Beispiel im Jahr 2018 in Krakau ein Städteworkshop zum Thema Kanal statt, an dem Vertreter*innen von Wien Kanal teilgenommen haben. In den Jahren 2017, 2018 und 2019 hat der Vorstand der Krakauer Wasser- und Kanalwerke Wien besucht, sich mit Wiener Expert*innen ausgetauscht und die Baustelle des Speicherbeckens Gelbe Heide besichtigt. Nach der Corona-Pause wurden die guten Kontakte nun wieder aufgenommen.

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