Am 21. März 2023 besuchte eine Delegation des Wiener Gesundheitsverbundes (WiGev) das neue Krankenhaus Bory in Bratislava, um Eindrücke zu sammeln und von dortigen Projekterfahrungen hinsichtlich des Gesundheitsinvestitionsprogrammes der Stadt Wien zu profitieren.
Demographischer Wandel und die damit zusammenhängende Sicherung öffentlicher Pflege- und Gesundheitsdienste stellen europaweit eine Herausforderung dar. Hinzu kommt, dass die Entwicklung forschungsintensiver Behandlungen den Finanzierungsdruck erhöht und technologische Anwendungen im Gesundheitsbereich die weltweite Konkurrenz verstärken. Um für diese Entwicklungen gewappnet sein, werden im Rahmen des größten und umfassendsten Investitionsprogramms in der Geschichte des WiGev dessen Kliniken bis zum Jahr 2040 komplett modernisiert. In der ersten Modernisierungsphase bis 2030 werden dafür 3,3 Milliarden Euro aus dem Stadthaushalt zur Verfügung gestellt.
Expert*innen des Wiener Gesundheitsverbunds (WiGev) besuchten somit im Kontext dieser gesundheitspolitischen Zukunftsfragen und Herausforderungen das neue Krankenhaus Bory in Bratislava. Fachlich standen bei diesem Aufeinandertreffen der Delegation des WiGev mit den Kollegen aus Bratislava Themen wie Betriebsorganisation und Funktionsweise der Klinik sowie Planung und Ausführung des Krankenhauses im Mittelpunkt. Neben Fragen hinsichtlich technischer Lösungen und des Facility Managements wurden auch Personalfragen erörtert. Eine der Prioritäten des Krankenhauses Bory ist die Förderung der Bildung. Neben der Einrichtung im Bratislavaer Stadtteil Lamač soll ein medizinischer Campus gebaut werden. Er soll als Zentrum für Lehre und wissenschaftliche Forschung dienen. Diesbezüglich wurde 2022 eine Absichtserklärung zwischen der Selbstverwaltungsregion Bratislava (BSK), Penta Hospitals International und der Slowakischen Medizinischen Universität Bratislava (SZU) unterzeichnet. Für neues medizinisches Personal, das in die Hauptstadt zieht oder auch direkt nach dem Schulabschluss in das Berufsleben einsteigt, wird das Krankenhaus ein Wohnheim in seiner unmittelbaren Nähe anbieten. Die siebenstöckige Einrichtung wird über 200 Betten verfügen.
Das Krankenhaus Bory ist ein Krankenhaus der privaten Klinikgruppe Penta Hospitals International, welche in Polen, der Slowakei und Tschechien tätig und die größte Krankenhauskette in Zentral- und Osteuropa ist. Bei der Errichtung des Krankenhauses Bory handelt es sich im Übrigen um die bis dato größte privatwirtschaftliche Investition – 240 Millionen Euro – in der Geschichte des slowakischen Gesundheitssektors. Ein besonderer Fokus liegt im Krankenhaus Bory auf modernsten medizinischen Technologien und maßgeschneiderten IT-Systemen. So sollen evidenz-basierte medizinische Leistungen in sechs medizinischen Programmen gewährleistet sein, welche interdisziplinär angelegt sind. Die sechs Programme sind: das Mutter-Kind-Programm, das onkologische Programm, das neurovaskuläre Programm, das Herz-Kreislauf-Programm, das Programm für Orthopädie und Traumatologie und das Programm für Stoffwechsel- und Verdauungsstörungen. Im Krankenhaus Bory sollen bis zu 400 Patient*innen gleichzeitig versorgt werden können, es wird mit etwa 35.000 Patient*innen jährlich gerechnet.