Nachdem die kroatische Tageszeitung "Večernji list" im Sommer 2015 aufdeckte, dass das slowenische Außenministerium versuchte, auf die Schiedsrichter des internationalen Tribunals in Den Haag, die über den kroatisch-slowenischen Grenzstreit entscheiden, Einfluss zu nehmen, zog sich die kroatische Seite aus dem Verfahren zurück. Slowenien nimmt weiterhin am Schiedsverfahren teil und versucht erfolglos, die EU-Mitgliedsstaaten dazu zu bewegen, Druck auf Kroatien auszuüben, wieder am Verfahren teilzunehmen. Nun scheinen beim slowenischen Außenminister Karl Erjavec (DESUS - Demokratische Rentnerpartei Sloweniens) auch diplomatische Usancen nicht mehr zu gelten. Erjarvec drohte Kroatien unverhohlen, dass Slowenien ausländische TouristInnen auf dem Weg nach Kroatien mit strengen Kontrollen belästigen könnte, sollte Kroatien das Urteil des Schiedsgerichtes nicht akzeptieren. Nach Angaben von kroatischen und EU-DiplomatInnen würden diese Aussagen von der Nervosität des slowenischen Außenministers zeugen. Sein kroatischer Kollege Davor Ivo Stier (HDZ - Kroatische Demokratische Gemeinschaft) erklärte, dass der Grenzstreit zwischen beiden Staaten ausgehandelt werden muss und Erjavec besser den Dialog suchen soll, als leere Drohungen von sich zu geben.