Krakau und Wien verbindet ein gemeinsames Vorhaben, nämlich brachliegende Areale in blühende Zentren der Begegnung und Kreativität zu verwandeln. Die Ähnlichkeit der Revitalisierungsprojekte nach der Nutzung vom Gesundheitswesen, in Wien das Otto-Wagner-Areal und in Krakau das Wesoła-Viertel, bot die Gelegenheit für einen Erfahrungsaustausch der beiden Städte. In einem gemeinsamen Workshop in Krakau konnten erste Praktiken und innovative Ansätze zur Revitalisierung historischer Gebäude und Stadtgebiete diskutiert werden.

Am 12. September 2023 versammelten sich renommierte Expert*innen aus Wien in Krakau, um an einem Städteworkshop teilzunehmen, der sich mit der Revitalisierung urbaner Areale nach ihrer Nutzung im Gesundheitswesen befasste. Dieser Workshop von der Stadt Wien in Kooperation mit der Stadt Krakau, der Krakauer Magistratsabteilung für Strategie, Planung und Monitoring der Investitionen, dem Krakauer Festivalbüro (KBF) sowie der Agentur für Entwicklung der Stadt Krakau (ARMK) organisiert, bot eine einzigartige Gelegenheit, sich zu Erfahrungen und Best Practices auszutauschen. Die Diskussionen und Erkenntnisse waren von besonderer Relevanz, da die Städte ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Beide Städte stehen vor der spannenden Aufgabe, historische Gebäude zu revitalisieren und an zeitgemäße Anforderungen anzupassen, um so neue kulturelle, museale und soziale Nutzungsmöglichkeiten zu schaffen.

Vormaligen Spitals-Arealen neues Leben einhauchen

Im Herbst 2019 hat die Stadt Krakau von der Jagiellonen-Universität ein neun Hektar großes Grundstück mit allen Immobilien der Krakauer Universitätsklinik im Stadtteil Wesoła erworben. Auf dem Gelände befinden sich alte Gebäude, die jahrelang als Spitäler genutzt wurden, sowie Gebäude, die dem technischen und logistischen Bereich der Universitätsklinik gedient hatten. Die Krakauer Universitätsklinik, die seit Ende des 18. Jahrhunderts diese Spitalgebäude nutzte, ist aus diesem Areal ausgezogen und an ihren neuen Standort mit neu eingerichtetem Kliniken-Komplex außerhalb des Stadtzentrums übersiedelt.

Die Stadt beauftragte die Agentur für Entwicklung der Stadt Krakau (ARMK), um gemeinsam mit den Stadtbewohner*innen neue Verwendungen für die historischen Gebäude auf diesem Gelände zu entwickeln und ihnen neues Leben einzuhauchen. Der Stadtteil Wesoła soll zu einem kreativen Raum für interkulturelle und generationsübergreifende Begegnungen werden. Historische Gebäude werden hierbei restauriert und an neue Anforderungen angepasst.

Eine ähnliche Situation besteht beim Otto-Wagner-Areal (Klinik Penzing) in Wien. Nach der Absiedlung des Wiener Gesundheitsverbands (WiGeV) als Spitalsbetreiber wurde ein Gelände mit historischen Gebäuden für eine Neunutzung frei. Die WSE Wiener Standortentwicklung GmbH und ihr Tochterunternehmen Otto Wagner Areal Revitalisierung GmbH haben deshalb den Auftrag erhalten, die Gebäude zu sanieren. Auf dem Areal sollen zukünftig kulturelle, museale und künstlerische Nutzungen etabliert sowie Bereiche für Nahversorgung und soziale Infrastruktur geschaffen werden.

Austausch von Expertise und Lokalaugeschein

Im Rahmen des Workshops in Krakau wurden langfristige Entwicklungsstrategien für das Otto-Wagner-Areal und das Wesoła-Viertel sowie Finanzierungsmodelle der mit der Revitalisierung betrauten Gesellschaften in beiden Städten vorgestellt. Es wurde den Anwesenden Einblick über die den Kulturbereich betreffende Herangehensweise bei dem Krakauer Projekt geboten sowie neueste Entwicklungen und Entscheidungen beim Wesoła-Viertel erörtert.

Von Wiener Seite wurde auf die Geschichte des Otto-Wagner-Areals eingegangen und die Grundbedingungen für das Entwicklungsprojekt wie strenger Denkmalschutz und der historische Charakter des Ortes thematisiert. Betont wurde auch die Nachhaltigkeit des Projektes aufgrund seines innovativen Energiekonzepts. Während der Paneldiskussion konnten die Stadtvertreter*innen Erfahrungen über Chancen, Ähnlichkeiten, aber auch Unterschiede sowie Herausforderungen, die im Hinblick auf die betroffenen Areale vor den Städten stehen, austauschen. Darüber hinaus hatten die Expert*innen die Möglichkeit, das Krakauer Wesoła-Areal zu besuchen, darunter das Kloster, den Wiesenbereich sowie eine Design-Apotheke, die als Design-Hub Ende September 2023 eröffnet wird.

Der Städteworkshop hat eine wertvolle Grundlage für einen erkenntnisreichen Dialog geschaffen, bei dem die Städte Krakau und Wien voneinander lernen und ihre Erfahrungen bei der Umsetzung dieser Projekte teilen konnten. Im Hintergrund der Zusammenarbeit steht die nachhaltige Entwicklung und Verbesserung der Lebensqualität der Bürger*innen. Beide Städte betonten die Wichtigkeit der Vielfältigkeit der Nutzungen. Zudem sind beide Städte an einer weiteren Zusammenarbeit interessiert.

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