Fuchs im Wiener Garten

Wildtiermanagement: Zagreb lernt von Wien

15.4.2025

Da Wien und Zagreb topografisch ähnlich sind, stehen beide Städte vor vergleichbaren Herausforderungen im Umgang mit Wildtieren – ein Thema, das in vielen urbanen Räumen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Auf Initiative der kroatischen Hauptstadt fand daher am 15. April 2025 ein Onlineaustausch statt, um vom Wiener Know-how im Wildtiermanagement zu lernen.

Zu Beginn schilderten die Vertreter*innen der Zagreber Stadtverwaltung und des Zagreber Zoos Probleme, mit denen sie sich auseinandersetzen: Wildschweine, die Straßen überqueren, Füchse, die herumlaufen und Krähen, die mehr als einmal jemanden angegriffen haben. Diese und zahlreiche andere Beispiele sorgen für Probleme in der Stadt und beunruhigen die Bevölkerung.

Wildtierservice Wien: Anlaufstelle für Mensch und Tier

In Wien funktioniert das Zusammenleben zwischen Wildtieren und Menschen ganz gut, was besonders beeindruckend ist angesichts des hohen Grünflächenanteils von über 50 Prozent. Viele Wildtiere leben in unmittelbarer Nähe zu Wiens Einwohner*innen, da es kaum zur Verfolgung durch Menschen kommt. Zudem verfügt Wien über 20 Eigenjagdgebiete, mit rund 10.200 Hektar Fläche. Für das Wildtiermanagement in der österreichischen Hauptstadt ist das Wildtierservice Wien des Forst- und Landwirtschaftsbetriebs (MA 49) zuständig. Die Anlaufstelle bietet den Bürger*innen in Form einer Hotline Unterstützung. 2024 wurden rund 13.000 Anrufe registriert und etwa 4.000-mal wurde telefonisch oder vor Ort beraten. Erfolgreiche Maßnahmen wie die Wildtierstationen und Wildtierfundboxen ermöglichen eine strukturierte Versorgung: 2024 wurden rund 50 Prozent der abgegebenen Tiere über die Fundboxen erfasst und 3.000 Tiere in den Stationen betreut.

Ein großes Problem in Wien stellen allerdings Wildschweine dar, die zunehmend in urbane Bereiche vordringen. Durch permanentes Monitoring kann rasch reagiert werden. In den vergangenen fünf Jahren wurden an sogenannten Hotspots 170 Wildschweine – ausschließlich nachts – mit Lebendfallen gefangen. Auch das Thema Tauben war ein wichtiger Punkt während des Austausches: In Wien leben derzeit 50.000 bis 60.000 Stadttauben, daneben zahlreiche weitere Arten. Ziel ist eine gesunde und biotopverträgliche Taubenpopulation in der Stadt. Eine Maßnahme ist die Einrichtung von Taubenschlägen, in denen die Tiere artgerecht gefüttert werden. Dadurch stellen auch die Taubenexkremente, die aufgrund falscher Fütterung die Stadt verschmutzen, kein Problem dar. Hinzu kommen 370 bis 400 Biber, deren Bestände als streng geschützte Tierart überwacht werden.

Artenvielfalt in der Großstadt erhalten

In Wien gibt es viele Kontakte zwischen Menschen und Wildtieren, dabei zeigt sich die Bevölkerung tierfreundlich und tolerant. Wichtig ist der Stadt, die Arten-, Gen- sowie die Vielfalt an Lebensräumen zu erhalten, wobei die wildökologische Stadtplanung eine wesentliche Rolle spielt. Rechtlich bilden das Wiener Landesjagdgesetz und das Wiener Naturschutzgesetz die Grundlage.

Nach der ausführlichen Präsentation der Wiener Experten folgte eine äußerst intensive und interessante Fragerunde. Der Austausch war ein großer Erfolg und beide Seiten zeigten Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit.

Weitere Informationen

Wildtierservice Wien (MA 49) – Stadt Wien
Wildtierservice Wien Beratung – Stadt Wien
Wiener Wildtiere (PDF) – Stadt Wien
Tauben in Wien – Stadt Wien
Zagreber Zoo (Englisch)